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Ankommen und/oder anpassen?

 

Unter Intellektuellen in den durch Wessis okkupierten und dominierten bundesdeutschen Ostländern ist eine Debatte im Gange, deren ideologischer Gipfelgedanke darin besteht zu fordern, endlich seinen Frieden zu machen mit dieser Bundesrepublik Deutschland. Alle, die derlei vorerst nicht im Sinne haben, werden flugs als „stalinistisch“ angehaucht in die Ecke gestellt. Diese Art „reformdemokratischer“ Etikettierung wird von Leuten gepflegt, die von sich behaupten, in der Bundesrepublik „angekommen“ zu sein. Sie kaschieren mit diesem geistigen Schattenboxen das eigentliche soziale Problem.

 

Denn das „Ankommen“ ist primär ein materielles Problem. Und da ist die Situation klar: Jeder ehemaliger DDR-Bürger lebt in dieser Bundesrepublik und muss sehen, wie er zurechtkommt. Er ist zwangläufig nicht nur „angekommen“, sondern tief verstrickt in die absonderlichen Existenzbedingungen in diesem Land, die zwar von keiner Partei, dafür umso deftiger vom Geld diktiert werden.

 

Und nun gibt es diejenigen, die - aus welchen Gründen auch immer - sich mit der Lage abfinden und versuchen, sich so optimal wie möglich anzupassen; sei es, um ihre Ruhe zu haben, sei es, um vielleicht doch noch Karriere zu machen. (Letzteres ist immerhin einigen gelungen, aber auch sie bleiben letztlich exotische „Ossis“.)

 

Doch es gibt halt auch Bürger, die sich mit den neuen, ihnen übergestülpten gesellschaftlichen Verhältnissen nicht abfinden, die über Möglichkeiten nachsinnen, wie sie verändert werden könnten. Beispielsweise das verlogene Parteien-System mit dem noch verlogeneren Gezerre zwischen denjenigen Parteien, die gerade regieren, und denjenigen, die gern regieren möchten. Die wenigsten Bürger denken dabei an Revolution (obwohl derlei soziale Umwälzung seit Menschengedenken eine praktikable und genutzte Variante ist); denn dafür  -  auch dies eine klassische Erfahrung  -  ist die Zeit nicht reif. Es gibt keine soziale Kraft im Lande, die eine Revolution voranbringen könnte. Es gibt nicht einmal führende Köpfe dafür. Potentielle Leute wie Lafontaine oder Gysi haben sich aus den sozialen Bewegungen in die Medien und dort auf ihre große Klappe zurückgezogen. Was bleibt, ist das tagtägliche Aufbegehren, das bewusste „Sich-nicht-anpassen“, „Sich-nicht-abfinden“, also das bewusste Antreten gegen die Heucheleien des Tages – so kräftezehrend es sein mag.

 

Die aktuellste Heuchelei ist die des Herrn Stoiber über den Wahlbetrug des Herrn Schröder. Mit enormem Getöse wird vergessen gemacht, was sich CDU/CSU bislang so geleistet haben. Erinnert sei nur an des Ehrenwort des Herrn Kohl...

 

 

 

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