Stararchitekt Koolhaas: "Starke Konsistenz und Intensität"www.holzauge.de

 

 

 

 

 

 

 

Ein Verbrechen, den Palast der Republik nicht zu retten

 

Stararchitekt Koolhaas: „Als Deutschland sich vereinigte, wurde meiner Meinung nach die enorme Möglichkeit vergeben, gegenseitigen Respekt für die unterschiedlichen kulturellen und sozialen Bemühungen auf beiden Seiten zu zeigen. Ich bin noch immer sehr erschrocken über die geradezu aggressive Auslöschung ostdeutscher Bauten, besonders, wenn sie im Namen der Geschichte geschieht. Es ist doch absurd, wenn Historisches im Namen der Geschichte eliminiert wird... Es dominierte ein sehr dogmatischer Blick auf die Stadt Berlin, der die Spuren der im Kalten Krieg bekämpften Ideologie aus dem Organismus der Stadt entfernen wollte. Der Abriss des Palastes der Republik war zudem die Rache für den Abriss des Schlosses durch die Kommunisten. Für mich war es gleichwohl ein Verbrechen, den Palast der Republik nicht zu retten... Der Palast war ein sehr dichtes Statement einer bestimmten Architektur, wobei das Äußere ebenso wichtig war wie etwa jede Lampe im Inneren. Vom großen zum kleinen Maßstab existierte eine starke Konsistenz und Intensität. Jetzt, wo dieses enorme Spektrum nicht mehr zu rekonstruieren ist, habe ich große Zweifel daran, ob es Sinn machen würde, den Rest des Palastes zu erhalten... Ich würde auch einen Abriss nicht empfehlen, denn er wäre ebenso künstlich wie seine Erhaltung. Aber sein derzeitiger zwiespältiger Zustand ist doch auch interessant. Der Palast ist eine Konstruktion mit ungewissem Status, die noch immer große Möglichkeiten bietet. Man sollte sich jetzt darauf konzentrieren, wie er sofort zu nutzen wäre... Und natürlich ist die Idee, das Schloss wiederaufzubauen, der Versuch, eine historische Epoche auszuradieren - und gleichzeitig den Menschen in Ostdeutschland zu zeigen: Eure Leben waren nutzlos.“

(Zitat aus „Spiegel-Online“ vom 27.April 2004)

 

„Schaut auf diese Stadt!“ rief einst ein Regierender Bürgermeister von Westberlin in historischer Situation.

„Schaut auf diesen Palast!“ möchte man heute rufen. Das willkürlich demolierte historische Bauwerk inmitten der Hauptstadt, nicht ärger mit Asbest verseucht als das westberliner ICC, ist seit der Annektion der DDR durch die Bundesrepublik zum Symbol geworden für den Umgang der bundesdeutschen herrschenden Politkaste mit ostdeutschen Werten und mit ostdeutscher Seele.

Koolhaas sagt die Wahrheit: Den Ossis soll demonstriert werden, wie nutzlos ihr Leben war. Ihrer Hände Arbeit soll denunziert werden.