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Aufschwung?
Seit gut einem Monat verkünden die Medien immer lauter: Deutschlands
Exportwirtschaft ist wieder auf Rekordjagd. Im ersten Halbjahr steigerte sie
ihre Ausfuhren um fast ein Fünftel. Und die optimistische Prognose der „Experten“
lautet: Bereits im kommenden Jahr wird der alte Umsatzrekord aus dem Jahr 2008
wieder in greifbare Nähe rücken. "Wachstumstreiber“
ist vor allem China. Die Autobauer BMW und Mercedes verdoppelten im ersten
Halbjahr ihren Absatz im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Audi legte sogar
um knapp zwei Drittel zu.
Der Wermutstropfen: Der Rückstand zum neuen Exportweltmeister China wird
wachsen, da China mit einem Zuwachs von 18 Prozent in diesem und 15 Prozent im
nächsten Jahr davonziehen wird.
„Nanu!“, kann man da nur sagen. Wir machen das die
Kommunisten? Sie haben nicht nur die deutsche Wirtschaft im Schlepptau (daher
die große Angst bei jeder ihrer „Flauten“ und „Blasen“!), sie schaffen es sogar,
den Weltspitzenplatz vor Deutschland zu behaupten und schier uneinholbar
davonzuziehen.
Die Chinesen haben offenbar Marx besser studiert als einst die Sowjets. Breshnew faselte schon vom Kommunismus in der Sowjetunion,
als selbst der gutmütigste Beobachter als Besucher in der SU erkennen konnte,
dass dort der Sozialismus noch arg unausgereift war. Anders die Chinesen! Obwohl
Mao von den „großen Sprüngen“ träumte, haben seine Nachfolger sehr klug den
Fehler nicht gemacht, soziale Epochen einfach überspringen zu wollen.
Ökonomische Gesetze lassen sich nicht willentlich aushebeln. Entweder man
befolgt sie, oder man zerbricht. Die Chinesen wissen einfach, dass sie aus
ihren feudalen Verhältnissen nur herauskommen, wenn sie erst einmal die
kapitalistische Phase der Gesellschaft angehen, und zwar mit allem Wenn und
Aber dieser Epoche der Menschheit. Wie sich aktuell zeigt, sind sie auf gutem
Wege…
Berlin, 9. August 2010