Das hohe Bundesgericht in Leipzig hat denn also am 16. März 2006
verkündet, dass der Flughafen Berlin-Schönefeld vergrößert werden darf. Wer
gehofft hatte, das Gericht werde für die Bürger entscheiden und nicht für
Politik und Wirtschaft, ist enttäuscht. Der klassische Vorgang im Kapitalismus:
Aller Überbau der Gesellschaft in der Hand der herrschenden Klasse. Politik,
Wirtschaft, Militär, Polizei, Presse und Justiz entscheiden und handeln für die
Interessen des Kapitals.
Die Herren Wowereit und Platzeck jubeln. Sie wissen vermutlich
nicht einmal genau, wie viele Millionen Euro bereits verschwendet wurden. Zwei
Milliarden sollen es nun noch werden, und schon wird von einer möglichen Verdoppelung
dieser Summe gesprochen. Wegen des vom Gericht verordneten Lärmschutzes wird
alles teurer. Und der Steuerzahler wird zahlen...
Wie verlogen nach wie vor die Argumente! 40000 neue Jobs werden
versprochen. Als ob die nicht auch in Sperenberg entstanden wären!
Im Jahre 2001 stellten wir nachstehende Meinung ins Netz:
Kristian-Peter Stange, der Pressesprecher des Bürgervereins
Brandenburg-Berlin e.V., teilte am 20.November 2001 mit:
„Das Amt für Forstwirtschaft Königs Wusterhausen
hat auf der Anhörung den Gutachtern der Vorhabensträgerin, Flughafen Berlin
Schönefeld GmbH, vorgeworfen, dass sie widerrechtliche Maßnahmen für den
Ausgleich von zu vernichtenden Waldgebieten, die für den Flughafenbau
beansprucht werden, vorgesehen hat.
Weiterhin wurden fehlende gutachterliche Aussagen über die
Funktionsverluste des Waldeingriffs für alle beanspruchten Waldflächen sowie
fehlende Untersuchungen über Emissionen des Flugverkehrs und des steigenden
Straßenverkehrs vorgeworfen.
Darüber hinaus erklärte das Amt, dass in
den Gutachten keinerlei Aussagen über die Beeinträchtigung des Wildes, des
Wildverhaltens und der Wildwechsel getroffen wurden. Auch das Fehlen dieser
Aussagen ist ein gravierender Verstoß gegen die Umweltgesetzgebung.
Aufgrund dieser Aussagen wird deutlich, dass auch für die
Waldgebiete der Landkreise Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald die verheerenden
Folgen des geplanten Neubaus von Schönefeld zum Großflughafen durch die BBF und
die Politik vertuscht und verschwiegen werden sollen.
Unabhängig von
einer Veränderung der jetzt existenten natürlichen Wald- und Wieseflächen will
die Flughafengesellschaft als Ausgleich für 74000 qm Waldvernichtung eine
Neuanpflanzung u.a. auf völlig ungeeigneten Rieselfelderflächen in einer
Größenordnung von 22000 qm vornehmen.
Allein die Vorstellung der Gutachter, dass Baumanpflanzungen auf
Rieselfeldern möglich seien, wenn auf diese ca. 600000 qm Mutterboden
aufgetragen würden, rief bei den anwesenden Zuhörern und Sachverständigen
Kopfschütteln und Gelächter hervor. Der dafür benötigte Mutterboden soll nach
Vorstellungen der Planer beim Bauvorhaben als Abraum anfallen. Dass dieser
durch Altlasten kontaminiert ist, war den Planern offenbar entfallen...
Die FBS-Gutachter mussten zugeben, dass
Neuanpflanzungen erst in 50 bis 70 Jahren den Waldfunktionen gleichkommen
können, die durch den Bau heute vernichtet werden sollen.
Wie viele 100 Mio. qm Wald als Erholungsraum durch die vorgesehene
Dauerlärmbelastung von über 62db (A) für die Bevölkerung nicht mehr nutzbar
sein werden, konnte nicht geklärt werden. Die FBS-Gutachter waren auch nicht in
der Lage darzulegen, welche Waldgebiete stattdessen durch die vom Lärm
betroffene Bevölkerung und die erholungssuchenden Berliner im Süden und Osten
von Berlin künftig zur Entspannung genutzt werden können.
Schon auf einem Anhörungstermin Anfang August musste eingestanden
werden, dass im Süden von Berlin ca. 220 Mio. qm Wald und Wasserflächen zu
Erholungszwecken nicht mehr zur Verfügung stehen werden.
Nach Vortrag der Einwendungen des Amtes für Forstwirtschaft Königs
Wusterhausen sieht sich der BVBB in seiner Beurteilung der Neubauplanung
Schönefelds zum Großflughafen erneut bestätigt: Das Projekt ist nur noch als
Maßnahme zwischen Wahn- und Schwachsinn zu bezeichnen.“
Ungeachtet aller Proteste im Lande hat die Regierung von
Brandenburg im August 2004 den Bau des Flughafens genehmigt.
Es bleibt keine andere Wahl, als dies verbrecherische Tun im
September mit Abwahl zu beantworten.
Zurück
zur Startseite