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Die Sorge der Frau Birthler
Nach Einschätzung der „Unterlagenbeauftragten“
Marianne Birthler versuchen ehemalige Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit zunehmend,
die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit zu behindern. In jüngster Zeit sei zu
beobachten, dass frühere Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit häufiger gegen das Bekanntwerden ihrer Namen
im Zusammenhang mit Aufarbeitungs-Projekten klagen. Dies behindere die „öffentliche
Auseinandersetzung“. „Das ist ein neues Phänomen – ich sehe das mit Sorge“,
erklärt Frau Birthler.
Was ist die Sorge dieser Frau?
Zwanzig Jahre nach dem Ende der Deutschen
Demokratischen Republik ist sie noch immer daran interessiert, Unfriede in deren
ehemaliger Bevölkerung zu schüren. Sie wünscht, dass Bürger an den öffentlichen
Pranger gestellt werden. Sie nennt das so: „Inoffizielle oder hauptamtliche
Stasi-Mitarbeiter versuchen mit Hilfe der Gerichte zu verhindern, dass ihre
Rolle als Werkzeug der SED-Diktatur öffentlich benannt wird.“ So habe in
Sachsen ein früherer Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Staatssicherheit per einstweiliger Verfügung erreicht, dass
sein Name in fotokopierten Aktenauszügen des MfS in
einer Ausstellung in Reichenbach über „Christliches Handeln in der DDR“ nicht
genannt werden darf. Begründet wurde die Verfügung mit einem rechtswidrigen
Eingriff ins allgemeine Persönlichkeitsrecht. Die Justiz ist offenbar daran
interessiert, die willkürliche Hetze einzudämmen. Sehr zur Sorge von Frau
Birthler.
Die Sorgen der überwiegenden
Mehrheit der Bürger dieses Landes sind ganz andere: Arbeitslosigkeit,
Verarmung, Perspektivlosigkeit.
Und im Übrigen: Wenn schon Namen
genannt werden, wäre durchaus von allgemeinem Interesse zu erfahren, wer zu
DDR-Zeiten für die westlichen Nachrichtendienste unterwegs war…
Berlin, 21.März 2008