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Frust sitzt tief

 

Von zweierlei Frust sei hier die Rede:

Erstens vom Frust der bürgerlichen Medien über das passable Abschneiden der LINKEN bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern. Laut Hochrechnung von 22.08 Uhr liegt DIE LINKE bei 18,5 Prozent der Stimmen, aber weder ARD noch ZDF wissen mit diesem Ergebnis umzugehen. Sie loben online die siegende SPD, lamentieren über CDU und FDP, beklagen den Wiedereinzug der NPD und bejubeln den erstmaligen Einzug der Grünen. Aber über die LINKE schweigen sie sich aus. Deren Ergebnis passt ihnen nicht. Die Reporter vor Ort oder Pressevertreter in den Studios haben allerdings im Laufe des Wahlabends indirekt verraten, weshalb sie unzufrieden sind. Sie haben die Vertreter der LINKEN im Studio hartnäckig immer wieder mit dem „Castro-Brief“ und „der Mauer-Diskussion“ konfrontiert, und sind nun sprachlos, dass die Mecklenburger offenbar andere Sorgen haben.

Damit sind wir zweitens bei einem weiteren „Frust“, nämlich bei der tief sitzenden Unzufriedenheit der Bürger in Mecklenburg, der offenbaren Ursache für die schwache Wahlbeteiligung. Die Medien umgehen tunlichst den Fakt, dass in Mecklenburg nur 52 Prozent der Wählerinnen und Wähler überhaupt zur Wahl gegangen sind. Das heißt, die jetzt gewählten Kandidaten repräsentieren nur knapp die Hälfte der  Bevölkerung! Wie tief muss in diesem Teil Deutschlands der Frust über die aktuelle Politik sitzen!

 

 

4. September 2011