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Gysi ade

 

Er lässt seine Wähler allein  -  ausgerechnet mit dem scheinheiligen Argument, er habe sich „entfernt“ von ihnen. Gysi mit solch erbärmlichen Argumenten erleben zu müssen, tut weh. Was erklärt er noch? Er habe einen Fehler begangen, „den ich mir nicht verzeihen will“. Aber den Fehler, all die Menschen im Stich zu lassen, die an ihn geglaubt haben, den verzeiht er sich? Zehntausenden Bürgern dieses Landes war er eine letzte Hoffnung. Er schien der lautere Politiker, dem man vertrauen kann. Nichts dergleichen.

Natürlich geht er nicht wegen der sogenannten Bonus-Meilen. Er geht, weil er in seinem Amt als Wirtschaftssenator begriffen hat, dass dieser Raubtier-Kapitalismus nicht sozialer gemacht werden kann, zumindest nicht, so lange eine Partei wie die PDS in der Minderheit ist.

Aber sein Abgang ist nicht zu entschuldigen. Er hatte eine moralische Pflicht, die schon lange gewichtiger war als all seine privaten Interessen. So ist das nun einmal, wenn man in die Politik geht und zum Tribun geworden ist. Gysi hat die übernommene Arbeit nicht durchgestanden. Er hat gekniffen. Der Mann ist als Politiker unglaubwürdig geworden.

Gysi ist zu einer tragikomischen Gestalt der deutschen Nachwende-Geschichte avanciert. Zunächst hat er das Überleben der PDS einmal sogar buchstäblich erhungert, ansonsten durch eine außerordentliche politische Leistung nicht nur im Bundestag erstritten. Nun aber hat ihm seine politische Müdigkeit ein Bein gestellt; wodurch die Glaubwürdigkeit der PDS im Lande so beschädigt wurde, dass sie den Einzug in den Bundestag verfehlte.

Mittlerweile hat Gregor Gysi weder Amt noch Verantwortung in der PDS. Er ist nur noch   tragikomische Figur schon jetzt  -  eine sich politisch isolierende, rechthaberische große Klappe.