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Imperialistische Ungeheuerlichkeit

 

In Libyen revoltieren Teile der Bevölkerung gegen Gaddafi. Das ist eine innere Angelegenheit dieses Staates. Da es aber in Libyen anders als in Tunesien oder Ägypten um Erdöl geht, mischen sich die USA und Europa in imperialistischer Unverfrorenheit ein. Unter dem Vorwand, bedrohte eigene Staatsbürger herausholen zu müssen, wird der Luftraum verletzt, fliegen Militärflugzeuge ein. Und um sicher zu sein, droht der Herr Friedensnobelpreisträger Obama mit einer Flugverbotszone über Libyen. Denn bisher hat die libysche Luftwaffe, um einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden, nicht eingegriffen und den libyschen Luftraum nicht abgeschirmt. Ihre Geduld könnte zu Ende gehen, sie könnten Völkerrecht einfordern. Also droht Obama.

Und natürlich findet sich ein deutscher „Professor“, nämlich Herr Andreas Dittmann von der Universität Gießen, der die imperialistische Ungeheuerlichkeit ideologisch unterstützt. Er findet nicht nur das geforderte Flugverbot richtig, er findet auch richtig, dass sich der europäische Gerichtshof einmischt.  Was aber hat der europäische Gerichtshof mit Afrika zu tun? Dazu nimmt der Herr Dittmann bei Phoenix (am Nachmittag des 27. Februar 2011) nicht Stellung. Doch er hofft, dass die USA nicht „ohne Konzept zu bomben“ anfangen! Das heißt auf Deutsch: Er wünscht, dass die USA mit Konzept bomben. Solche Wissenschaftler brauchen wir! Herr Dittmann steht in einer Reihe mit Herrn zu Guttenberg, unserem Operetten-Minister für kriegerische Angelegenheiten. Aber noch wird er von seiner Kanzlerin ausgebremst, die kann nämlich im Superwahljahr 2011 keinen weiteren Krieg gebrauchen. Afghanistan ist verhängnisvoll genug.

In Libyen kostete ein Liter Benzin an der Tankstelle 6 Cent! Welch Kundenfreundlichkeit in einer Diktatur! Das konnte und durfte so nicht bleiben. Wo doch in den gepriesenen Demokratien just der teure Bio-Sprit E10 eingeführt wird, und die betrogenen Wutbürger erst einmal auf ihre Weise revoltieren, indem sie sich weigern, den Demolierer ihrer Autos zu kaufen.

Wahrscheinlich jedoch sind die Hintergründe im Falle Libyen viel gewichtiger. Die USA und die EU wollen verhindern, dass Chinesen und Inder mit Gaddafi gemeinsame Sache machen. Er soll ein Pragmatiker sein…

 

 

Berlin, 27. Februar 2011