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Inflation programmiert
Zuweilen sind die internationalen
Frühschoppen im Fernsehen durchaus aufschlussreich. Nicht unbedingt zu dem
Thema, zu dem die Journalisten geladen sind, sondern im Hinblick auf das, was
so nebenbei mit ausgeplaudert wird. So heute zum Sonntag, dem 12. Februar 2012.
Der sanfte Michael Hirz hatte eine Runde Journalisten aus Frankreich, Italien,
Polen, Griechenland und Deutschland beisammen, die zum Thema „Sprengsatz
Griechenland – scheitert Merkels Europa?“ ins Gespräch gingen. Die Debatte über
45 Minuten spiegelte letztlich nichts anderes als das ohnehin sattsam bekannte allgemeine
Chaos, das zurzeit zwischen Politik und Finanzwirtschaft herrscht. Griechenland
ist pleite (aus welchen Gründen auch immer), und die Europäer pumpen Milliarden
Euro in das Land, obwohl griechische Milliardäre Billionen außer Landes
gebracht haben. Die Frage einer Zuschauerin in eben dieser Hinsicht wurde oberflächlich
abgebügelt. Spätestens an dieser Stelle wurde klarer denn klar, dass vor allem
griechische Arbeiter, Rentner und Mittelständler die irre Rechnung werden
bezahlen müssen.
Aber ganz nebenbei wurde deutlich, was eigentlich läuft in Europa – nämlich
die Inflation.
Roland Tichy von der „Wirtschaftswoche“ plauderte es indirekt aus. Er wies
nämlich darauf hin, dass Länder wie Italien und Frankreich derzeit von der
Europäischen Zentralbank mit hunderten Milliarden neu gedruckten Euros versorgt
werden (wozu die Europäische Zentralbank auf ihre einst festgelegten
Stabilitäts-Normen verzichtet).
Mit anderen Worten: Während die
Politiker in Europa wacker und mit Getöse um dieses oder jenes Land ringen und
so die Bürger Glauben machen, es geschehe etwas Sinnvolles für den Euro, torkelt
Europa in Wahrheit in die längst programmierte und offenbar gewollte Inflation (weil
nämlich der einzige und klassische Ausweg aus dem Desaster).
Berlin, 12. Februar 2012