www.holzauge.de
Krankenkassen-Wahnsinn
Trotz
des Überschusses von mehr als vier Milliarden Euro im vergangenen Jahr weigern
sich die Kassen nach wie vor, ihre Beiträge zu senken. Die Kassen argumentieren,
sie müssten ihre Überschüsse für den Schuldenabbau verwenden, ehe sie die
Beitragssätze senken könnten.
Aber
zahlreiche Kassenchefs haben im vergangenen Jahr bis zu 20 Prozent höhere
Gehalts- und Bonuszahlungen im Vergleich zum Jahr 2003 erhalten. Das Einkommen
von Bundes-Betriebskrankenkassenchef Wolfgang Schmeinck stieg 2004 um
16 667 Euro auf nunmehr 215 000 Euro. Bei der BKK Mobil ging es bei
Kassenchef Jan Bollhorn um 36 267 Euro (23 Prozent) auf jetzt bis zu
194 267 Euro noch stärker nach oben. Die Bezüge des Chefs des
AOK-Bundesverbandes, Hans Jürgen Ahrens, beliefen sich im Jahr 2004 auf
170 374 Euro plus 20 Prozent Bonus auf somit 204 416 Euro.
Bezeichnenderweise
hatte das Bundesversicherungsamt vor gut einem Jahr geurteilt, "dass bei
den gesetzlichen Krankenkassen keine Traumgehälter zu Lasten der Versicherten
gezahlt werden".
Die
Vorgänge sind so skandalös wie derzeit die gesamte politische Entwicklung in
der Bundesrepublik. Zu dem Wahnsinn der Existenz zahlloser großer und kleiner
Krankenkassen im Lande, die allesamt hoch honorierte Angestellte beschäftigen,
kommt nun der Widerspruch zwischen milliardenschweren Mehreinnahmen und dem
Zugriff der Spitzenmanager, die entsprechend Geld für ihre Gehälter abzweigen.
Warum
verstaatlicht der Staat nicht allein profitorientierte Krankenkassen, so sie
sich weigern, für das Allgemeinwohl zu arbeiten, und gründet eine wirklich
soziale Sozialversicherung, die für die Volksgesundheit da ist und nicht
für Profit? Wenn schon die etablierten und rundum korrupten Parteien solch eine
soziale Reform nicht ins Auge fassen, sollte wenigstens die PDS mit dieser
Forderung 2006 in den Wahlkampf gehen. Zumindest die Wähler im Osten des Landes
wissen, was Sozialversicherung wirklich heißen kann.