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DIE LINKE entwurzelt sich selbst

Dass die bürgerlichen Medien dieses Landes gegen die Wahl Ramelows (DIE LINKE) zum Ministerpräsidenten Thüringens zetern und geifern, ist logisch und verständlich. Mit welchen Argumenten sie es tun, ist charakteristisch. Seltsamerweise tun sie es immer erbärmlicher, desto sicherer sie sich sind, die DDR endlich und endgültig als „Unrechtsstaat“ ideologisch niedergerungen zu haben. Dass Bundestagspräsident Lammert (CDU) dazu den Flegel Biermann in den Bundestag einlud und auch Bundespräsident Gauck CDU) sich eindeutig aus dem Fenster lehnte, gehört zum Klassenkampf dieser Bundesrepublik wie die in Erfurt organisierten Demonstrationen gegen Rot-rosa-grün. Dabei fehlt es nicht an Horrorbehauptungen über die „Diktatur DDR“, welche deren Regierenden übrigens nie geleugnet haben. Immer war klar, dass es sich um eine Diktatur des Proletariats handelte, woraus allerdings die Diktatur einer Partei und ihrer Blockflöten geworden war. Aber zu differenzierter Sicht genau darauf sind weder CDU, CSU, SPD noch die Grünen bereit, und deren gleichgeschaltete Medien schon gar nicht.

Was also hat es auf sich mit dem Terrorregime DDR? Historischer Fakt ist: Über 22 Jahre lang konnten in der der DDR übergestülpten Bundesrepublik Rechtsverletzungen in der DDR angezeigt und strafrechtlich verfolgt werden. Wobei bezeichnenderweise alle Verjährungsfristen aufgehoben waren! Herausgekommen ist bei 105000 Ermittlungsverfahren nach bundesdeutscher Rechtsauffassung die Verurteilung von 48 Personen zu Freiheitsstrafen (darunter Honecker, Krenz und Kessler). Nur 143 Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit konnten überhaupt angeklagt werden. Davon wurden acht zu Freiheitsstrafen verurteilt, die in sieben Fällen zur Bewährung ausgesetzt wurden. Das ist die „Horror“-Bilanz, auf die die Herrschenden dieser Bundesrepublik ihr gigantisches Monster vom „Unrechtsstaat“ aufbauen. (Übrigens: Hut ab vor der bundesdeutschen Justiz in dieser Frage!)

Und Herr Ramelow? Er outete sich in seiner Antrittsrede als strammer Anti-DDRler und fand nicht eine anerkennende Bemerkung für die einst von Adenauer (CDU) im Stich gelassenen Ostdeutschen, die notgedrungener Weise und gegen ungeheure und anhaltende Widerstände des Westens sowie unter ungeheuren Entbehrungen einen in der Welt geachteten und anerkannten Staat aufgebaut hatten. Wenn DIE LINKE den historisch verlogenen Kurs Ramelows weiter verfolgt, entwurzelt sie sich selbst.

Berlin, 6. Dezember 2014