Palast der Republik

 

 

Zehntausende DDR-Bürger haben dieses Gebäude als ein echtes Haus des Volkes erlebt, sowohl was kulturelle Veranstaltungen als auch was die Gastronomie betraf. Noch heute senden bürgerliche TV-Sender Aufzeichnungen vom „Kessel Buntes“ aus dem großen Saal, nur eine der damals beliebten Shows. Die PDS hat sich immer für den Erhalt des Palastes eingesetzt, voran Stefan Heym als er noch Bundestagsabgeordneter war. Und es gab eine Zeit, in der in aller Öffentlichkeit bekannt war, dass im Westberliner ICC nicht weniger Asbest verbaut wurde als im Palast. Entsprechende Gutachten lagen vor.

Aber die schwarze Medien-Mafia von Springer, die den im Vergleich mit westlichen Protzbauten (siehe Potsdamer Platz) eher bescheidenen Palast des Volkes schon immer als „Palazzo Prozzo“ diffamierte, hat es fertig gebracht, die Stimmung zu manipulieren. So gewinnen die Gestrigen Oberhand, die den Palast endgültig schleifen und zurück wollen zum Schloß, koste es, was es wolle. Denn es muss in Berlins Mitte ausgetilgt werden, was zu positiv an die DDR erinnern könnte. Würde man den Palast denkmalgerecht sanieren, würden die zahlreichen Besucher noch in kommenden Jahrzehnten staunen, in welch angenehmem Ambiente die armen, so „geknechteten“ Brüder und Schwestern im Osten einst Feste gefeiert haben. Man würde wahrscheinlich das bösartige Bild von der DDR, das die Medien-Mafia gezeichnet hat, korrigieren. Das darf nicht sein, und das wird man sich etliche Millionen kosten lassen.

Bedauerlicherweise scheint nun auch schon der neue Kultursenator in der gewünschten Spur zu sein. In der „Berliner Morgenpost“ vom 21. Januar 2002 teilte Flierl mit, dass ihm  «ein heiteres und gelassenes Abschiednehmen vom Palast der Republik» vorschwebe und dass bei einer möglichen Zwischennutzung künftige Konzerte oder Veranstaltungen «kein verdeckter Hebel sein“ dürften, „um die Debatte erneut zurückzudrehen». Das heisst im Klartext: Die PDS hat den Palast der Republik aufgegeben.

 

 

 

Was sich jetzt noch abspielt, ist das übliche, vor allem von der Presse zelebrierte Gezerre, mit dem der Eindruck erweckt werden soll, als finde eine demokratische Entscheidungs-Findung statt. Die „Morgenpost“ verkündet am 28.Januar, „Deutschlands wichtigster Bauplatz“ werde „zum Streitfall der Berliner Koalition“. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), kein Freund des Palastes der Republik, hat in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ erklärt: «Der Palast der Republik muss abgerissen werden». Worauf Petra Pau, die Berlin-Beauftragte der PDS-Bundestagsfraktion, erwiderte, sie betrachte Wowereits Erklärung als «Wunsch einer Privatperson».

 

Allein die Tatsache, dass die Presse-Mafia auf einmal „Deutschlands wichtigsten Bauplatz“ kürt, signalisiert zur Genüge, wie nachhaltig sich das bürgerliche Lager an den falsch wählenden Ossis rächen will. Und der Regierende tanzt mit.

 

 

 

Inzwischen hat der Bundestag mit Mehrheit eine historisch reaktionäre Entscheidung getroffen, nämlich den Wiederaufbau des Stadtschlosses mit barocker Fassade, was die Liquidierung des Palastes der Republik bedeutet, der mit den Steuergroschen der DDR-Bürger errichtet wurde.

Infam äußert dazu die „Berliner Morgenpost“ vom 16.Juili 2002: „Was aber bleibt vom «Palazzo Prozzo», von «Erichs Lampenladen»? Da der zwischen 1973 und 1976 erbaute Palast der Republik nicht unter Denkmalschutz steht, wird er wohl weichen müssen.“ Und die Zeitung fügt hinzu: „Die überwiegende Mehrheit der Ost-Berliner wird das bedauern.“

Die künftige und bereits historische Frage ist: War das große Volkshaus in Berlins Mitte oder wird das Stadtschloss ein „Palazzo Prozzo“ sein?

 

 

 

 

 

 

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