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Claus Peymann politisch korrumpiert

 

Öffnet man die Internet-Seite des von Claus Peymann geleiteten Berliner Ensembles, dreht sich der auf dem Dach des Theaters am Schiffbauerdamm montierte Kreis, hier nicht mit der Inschrift „Berliner Ensemble“, sondern mit den Porträts von Bertolt Brecht und Helene Weigel. Klickt man darauf, öffnet sich eine weitere Seite, auf der Claus Peymann verkündet: „Die Frechheit des Theaters besteht darin, Unerreichbares zu wagen, ohne gezwungen zu sein, es zu verwirklichen.“

Diese kecke Verlautbarung erweist sich als eine intellektuelle Luftnummer, die Peymann neuerdings in seiner Probebühne mit infamem Inhalt füllen lässt. Er hat die Bühne zwei Herren zur Verfügung gestellt, die dort unter dem Titel „Der Lukullus-Skandal“ eine Hetz-Collage bieten, mit der sie Künstler, Wissenschaftler und Politiker der DDR verleumden, die im Zusammenhang mit der Aufführung der Oper „Lukullus“ von Bertolt Brecht und Paul Dessau 1951 eine Rolle spielten. Nicht nur im Kampf gegen den deutschen Faschismus ergraute Kommunisten wie Wilhelm Pieck, der Präsident der DDR,  und Walter Ulbricht werden diffamiert, auch angesehene antifaschistische Wissenschaftler wie Ernst Hermann Meyer und Georg Knepler sowie Politiker wie Erich Honecker, Paul Wandel, Hans Lauter und Wilhelm Girnus. Das schöpferische Ringen um ein brisant aktuelles neues Werk der Opernbühne, das natürlich eine widersprüchliche Auseinandersetzhung einschloss, wird infam diskreditiert und damit auch das Werk Brechts und Dessaus in Misskredit gebracht.

Wer sind die Herren, die Peymann „frech“ sein läßt? Manfred Karge (Regisseur), auf Kosten der DDR ausgebildet, von Helene Weigel gefördert, als Schauspieler und Regisseur gleichsam im Dunstkreis des Berliner Ensembles aufgewachsen. Werner Hecht (Autor), ebenfalls auf Kosten der DDR ausgebildet, von Helene Weigel 1959 ans Berliner Ensemble geholt, über ein Jahrzehnt Leiter des Brecht-Zentrums der DDR. Zwei charakterlose Gesellen also.

Fragt  man sich natürlich, wie es kommt, dass ein moralisch bislang integrer Künstler wie Peymann, der immerhin zu den prominenten aufmüpfigen Köpfen der westdeutschen Theaterszene gehörte, einen Trend bedient, der in der Konsequenz das Ansehen des einst weltberühmten Berliner Ensembles beschädigt. Will er das? Wahrscheinlich. Er hat von der historischen Bedeutung der DDR und ihrer sozial realistischen Kunst keine blasse Ahnung und will sie auch nicht haben. Er ist auf seine alten Tage völlig eingeschwenkt auf den Kurs der Verleumdung alles dessen, was in diesem Land einst an Menschenwürdigem gedacht und geleistet wurde. Er ist wie leider viele Künstler dieser Bundesrepublik Deutschland politisch korrumpiert.

 

 

Berlin, März 2011