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Deutscher Bundespräsident predigt
Krieg
Bundespräsident
Joachim Gauck hat in München die 50. „Sicherheitskonferenz“ eröffnet, eine
Versammlung politisch Prominenter (meist amtierende oder ehemalige
Außenminister) aus aller Welt, die vorwiegend vor Pressevertretern erörtern,
wie es auf diesem von Kriegen überzogenen Erdenball „friedlich“ weitergehen
könnte. In Wahrheit jedoch geht es weniger um Frieden, als vielmehr darum
geschickt zu verschleiern, wie die Welt für und von den imperialistischen
Mächten Schritt für Schritt (Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Ukraine) neu
aufgeteilt wird. (Lediglich Herr Klitschko glaubte sich im Boxring und forderte
offen unverblümt Einmischung in der Ukraine.)
Herr
Gauck (einst: „Schwerter zu Flugscharen!“) predigte für ein unter den Völkern endlich
gleichberechtigtes Deutschland (bei Ausklammerung der NSA-Affäre), insgeheim
aber und unterm Strich hielt er eine Rede für den wieder entstandenen deutschen
Imperialismus und also auch für den deutschen Militarismus. Um seine Forderung
ideologisch zu untermauern, beschrieb er das nationalsozialistische Deutschland
so:
Als Deutsche einst ihr Land "über alles" stellten, entwickelte
sich ein Nationalismus, der von forciertem Selbstbewusstsein über
Selbstblendung bis zur Hybris alle Stadien eines unaufgeklärten
Nationalbewusstseins durchlief.“
Und
das wieder kampfbereite Deutschland pries er so:
„Unser heutiges "ja" zur eigenen Nation gründet in dem, was
dieses Land glaubwürdig und vertrauenswürdig macht - einschließlich des
Bekenntnisses zur Zusammenarbeit mit unseren europäischen und nordatlantischen
Freunden. Nicht weil wir die deutsche Nation sind, dürfen wir vertrauen,
sondern weil wir diese deutsche Nation sind."
Das heißt,
Herr Gauck demonstrierte, dass ihm das Potsdamer Abkommen von 1945 endgültig
völlig schnuppe ist. Vielmehr sei es hohe
Zeit, dass sich Deutschland in aller Welt militärisch engagiert. Dazu wörtlich:
Manchmal kann auch der Einsatz von Soldaten erforderlich sein. Eines haben
wir gerade in Afghanistan gelernt: Der Einsatz der Bundeswehr war notwendig,
konnte aber nur ein Element der Gesamtstrategie sein. Deutschland wird nie rein
militärische Lösungen unterstützen, wird politisch besonnen vorgehen und alle diplomatischen
Möglichkeiten ausschöpfen. Aber wenn schließlich der äußerste Fall diskutiert
wird - der Einsatz der Bundeswehr -, dann gilt: Deutschland darf weder aus
Prinzip "nein" noch reflexhaft "ja" sagen. Ich muss wohl
sehen, dass es bei uns - neben aufrichtigen Pazifisten - jene gibt, die
Deutschlands historische Schuld benutzen, um dahinter Weltabgewandtheit oder
Bequemlichkeit zu verstecken.“
Mit
der Lüge, der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan sei „notwendig“ gewesen,
predigt er gegen „aufrichtige Pazifisten“ (deren Existenz er also immerhin für
zulässig und ihre Haltung für legitim hält), insonderheit aber gegen jene, die
sich auf „Deutschlands historische Schuld“ berufen und sich angeblich mit „weltabgewandter
Bequemlichkeit“ dahinter verstecken. 50 Millionen Tote des von Deutschland
angezettelten 2.Weltkrieges sind also gefälligst endlich als historische Schuld
zu vergessen! Und im gleichen Atemzug versucht Gauck zu rechtfertigen, was in
der Realität seit langem zum Alltag gehört. Dazu wörtlich:
„Übrigens
hat der Deutsche Bundestag seit 1994 ungefähr 240 Mal über Mandate für
Auslandseinsätze der Bundeswehr beraten, und zwar in einer Weise, die Respekt
gebietet.“
Respekt wovor? Vor der
Verfassung? Im Grundgesetz gibt es nur den Verteidigungsfall!
Xa.
Verteidigungsfall
Artikel 115a
(1) Die Feststellung, daß
das Bundesgebiet mit Waffengewalt angegriffen wird oder ein solcher Angriff
unmittelbar droht (Verteidigungsfall), trifft der Bundestag mit Zustimmung des
Bundesrates. Die Feststellung erfolgt auf Antrag der Bundesregierung und bedarf
einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, mindestens der
Mehrheit der Mitglieder des Bundestages.
Welch groteske politische Entwicklung!
Der Bundespräsident predigt Verfassungsbruch! Es sei denn, Deutschland wird tatsächlich
am Hindukusch „verteidigt“. So einfach hatte es sich bekanntlich Herr Struck (sinnigerweise
von der SPD) gemacht, um verfassungskonform zu sein.
Deutschland und sein Bundespräsident
stecken tief in einem verhängnisvollen ideologischen Sumpf. Herrn Gauck ist
dringend zu empfehlen, die Präambel der UN-Charta zu lesen und für ihre
Respektierung zu predigen:
"WIR,
DIE VÖLKER DER VEREINTEN NATIONEN - FEST ENTSCHLOSSEN, künftige Geschlechter
vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten
unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, unseren Glauben an die Grundrechte
des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die
Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder
klein, erneut zu bekräftigen, Bedingungen zu schaffen, unter denen
Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen
Quellen des Völkerrechts gewahrt werden können, den sozialen Fortschritt und
einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern."
Übrigens: Kanzlerin Merkel kannte Herrn
Gauck offenbar besser als SPD und Grüne zusammen.
Berlin, 2. Februar 2014