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Kaum ein Politslogan ist so zur hohlen Phrase
verkommen wie der von der sozialen Gerechtigkeit. Der SPD nimmt ihn schon lange
keiner mehr ab, und auch CDU, FDP und Grüne haben ihn im Bund oder in den Ländern
nach Belieben so strapaziert und mit materieller Politik ausgehöhlt, dass nur
noch Wohlgesonnene gläubig geblieben sind, nicht aber die Mehrzahl der
Walbürger. Der PDS geht es ähnlich.
Aber die jüngsten Wahlergebnisse zur Europa-Wahl,
zur Wahl in Thüringen und in den Kommunen diverser Länder lassen vermuten, dass
eine relativ große Zahl von Wählern den Verbund von „PDS“ und „Soziale
Gerechtigkeit“ noch immer für trächtig halten. Trotz Berlin! Wenn in einer
Gemeinde in Thüringen nach dem guten Abschneiden der PDS einige Bürger die
Flagge der DDR gehisst haben, dann gewiss nicht, weil sie zurück wollen in die
Mangelwirtschaft, aber höchstwahrscheinlich, weil sie wissen (was ein Wessi
übrigens nie am eigenen Leibe erfahren konnte), dass in der DDR soziale
Gerechtigkeit – wenn auch auf bescheidenem Niveau – groß geschrieben wurde.
Allein der Verweis auf das Gesundheitssystem ist glasklares Argument.
Die PDS wird denn gut beraten sein, wenn sie dieses Wissen ihrer potentiellen Wähler im Osten nicht zu gering schätzt.
Alfred