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Strategische Tölpelei

Im heutigen Interview in der ARD sprach sich Sigmar Gabriel, der designierte Vorsitzende der SPD, für Matschies Entscheidung in Thüringen aus, nicht mit der LINKEN, sondern mit der CDU zu koalieren. Gabriel argumentierte dazu haarsträubend lügnerisch, was nicht für ihn spricht. Er behauptete unter anderem, die LINKE habe die SPD „wochenlang“ „vorzuführen“ versucht. Wer meint, den Vorsitz einer Partei mit derlei verlogener Demagogie einläuten zu  müssen, scheint sich seiner Sache nicht sehr sicher zu sein.

Was sofort ganz helle wird, wenn man sich die strategische Tölpelei bewusst macht, mit welcher die SPD auf die Wahlergebnisse reagiert. Da hat man zur Bundestagswahl zwar eine grandiose Pleite erlebt, aber in  drei Bundesländern besteht dennoch die reale Chance, mit einer Regierung in Koalition mit der LINKEN einen echten Gegenpol zur schwarz-gelben Bundesregierung zu bilden. Doch was tut man? Man verschenkt die Möglichkeit, man begibt sich wieder ins Schlepptau der CDU. Mithin: Die politische Krise der SPD ist weit massiver, als bislang geglaubt.

 

Berlin, 5. Oktober 2009