www.holzauge.de
Tote nach der Wiedervereinigung
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands, seit dem Fall der Mauer, also
von 1990 bis heute haben nach Recherchen der Zeitungen „Tagesspiegel“ und "Zeit" mindestens 137 Menschen ihr
Leben durch Angriffe rechtsextremer Täter verloren. Die Polizei führt lediglich
47 Tote in ihrer Statistik.
Mit der Veröffentlichung dieser Liste („Tagesspiegel“ vom 15.9.2010)
soll versucht werden, den vielen kaum bekannten Opfern ein Gesicht zu geben und
öffentlich anzuerkennen, dass sie nicht Opfer eines „normalen“
Gewaltverbrechens wurden. Hunderte Lokalzeitungsartikel und Gerichtsurteile
haben „Tagesspiegel“ und "Zeit" gesichtet, monatelang
Opferberatungsstellen und Hinterbliebene, Anwälte und Strafverfolger
interviewt. Gerichtsurteile mit teilweise mehreren hundert Seiten wurden
analysiert, um die Motivation der Täter herauszufinden.
Das Ergebnis ist erschütternd. Dank
für den Mut dieser Zeitungen, das Problem öffentlich zu benennen, vor
allem die seltsame Differenz zwischen der Wahrheit und den Berichten der
Polizei. Warum wird gedeckelt und vertuscht? Frage sich jeder Deutsche, wo er
steht! Frage sich vor allem jeder Polizist, warum er auf Befehl seiner Oberen bei
Demos die Rechtsextremen schützend eskortiert, aber auf Linke einschlägt, weil
sie Faschisten daran hindern wollen, für verbrecherisches Sinnen und Trachten
Propaganda zu laufen.
Berlin, 17. September 2010